11. November – Elf Söhne / Trio lll-Vll-Xll

Samstag, 22. November 2025 19:30 Uhr
Robert Musil Literatur Museum
Bahnhofstraße 50, 1. Stock
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Eintritt: Pay as you wish

Elf Söhne ist eine Erzählung von Franz Kafka, die 1916 entstand und im Band Ein Landarzt erschien. Der Inhalt ist schnell erzählt; ein Vater beschreibt seine elf Söhne. Mit keinem ist er wirklich glücklich. An jedem hat er etwas auszusetzen. Oft beginnen die Beschreibungen positiv um nach und nach ins Negative zu kippen. Die Söhne werden durch das Auge des Vaters regelrecht seziert, die Schwachpunkte minutiös herausgeschält. Die Sprache Kafkas ist dabei leicht und bilderreich, so dass ein weites und zum Teil rätselhaftes Portrait der elf Söhne entsteht.
Ausgangspunkt ist der vom Schauspieler gesprochene Text. In einem längeren Präludium sitzen die drei Musiker an einem reich gedeckten Tisch. Sie mimen vorerst stumm verschiedene Essensrituale, ohne auch nur einen Brosamen zu essen. Nach und nach werden Geräusche und Klänge hörbar und es entstehen aus den Essensbewegungen musikalische Abläufe. Die drei Hungerkünstler stellen sich, nachdem der Vater aufgetaucht ist, als seine drei ersten Söhne heraus. Es entsteht eine verklemmte Familienatmosphäre während dem die Söhne von ihren Plätzen am Tisch durch die Worte des Vaters vertrieben werden. Sie finden sich mit ihren Instrumenten auf engstem Raum wieder. Dort kuschen sie oder rebellieren mit ihren instrumentalen Einschüben, während der Vater vor seinem aufgetürmten Mahl, essend und trinkend, seine übrigen Söhne analysiert.

Das Trio lll-Vll-Xll mit den Musikern Urs Haenggli, Mischa Käser, und Daniel Studer, hat sich in den letzten Jahren immer wieder mit dem Thema Musik und Sprache auseinandergesetzt. Die Konzeptstücke entstehen immer nach Improvisationen, die vom Trio bearbeitet, und teilweise (vor allem was Ablauf und Form anbelangt) komponiert werden. Einzelne Aspekte der Konzeptstücke bleiben aber immer frei, sind quasi der Improvisationskunst überlassen.
Was hier vermeintlich konventionell daherkommt (ein fertiger Text und Musik) erfordert originellen Erfindungsgeist, damit das ganze Zusammenspiel nicht in einem konventionellen Lese/ Spielabend mit Musik endet. Das darf darum nicht sein, weil wir dem radikalen Text von Kafka gerecht werden wollen.

11. November – Elf Söhne / Trio lll-Vll-Xll
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