Unser gut besuchtes Konzert – diesmal im Gemeindezentrum St. Ruprecht – eröffneten Ulrike Münzer-Jurkowitsch, Christoph Hofer und Robert Rasch mit dem Trio „Torus“ für Altflöte, Akkodeon und Cello von Reinhard Fuchs. Torus geht zurück auf Torqued Torus Inversion – einer gebogenen, torusförmigen Skulptur mit 5 cm dicken und 5 m hohen, rostigen Stahlwänden von Richard Serra. Trotz ihrer gewaltigen, wuchtigen Maße entwickeln seine „minimalistischen“ Skulpturen eine erstaunliche Zärtlichkeit. Die raue Oberfläche wirkt, abhängig von Lichteinfall und Bearbeitungsspuren, manchmal wie Industrieschrott und manchmal wie Samt, der durch Bewegungen des Betrachters in Schwingungen versetzt wird. Torus für Altflöte, Akkordeon und Cello ist eine sehr reduzierte Arbeit, die skulpturähnliche Züge aufweist. Wenige Modelle, die aus unterschiedlicher Perspektive durch Zerrspiegel, Vergrößerungsgläser „erforscht“ beziehungsweise in Schwingung versetzt werden – bravourös von unserem Trio in Klänge umgewandelt.
Im Anschlussstanden die Werke von Luisa Valeria Carpignano und Eber García Condes auf dem Programm. Luisa Valeria Carpignano ist eine italienische Komponistin, die das Studienjahr 2023/24 als Erasmusstudierende (MA) an der GMPU verbringt. Nach einer gemeinsamen Einführung von Luisa Valeria Carpignano und Univ.-Prof. Dr. Hakan Ulus brachten Thomas Unterrainer, Alyona Pynzenyk, Martin Mimura und Robert Rasch brachten Carpignanos „Petrikor“ ausgefeilt zu Gehör.
Es folgte ein Interview mit Univ.-Prof. Dr. Hakan Ulus und Eber García Condes, denn dieses Konzert war zugleich auch das Masterabschlusskonzert vom mexikanischen Komponisten Eber García Condes, der bei Prof. Dr. Hakan Ulus Komposition studiert. Als Prüfungskommission im Publikum anwesend: Univ.-Prof. Dr. Hakan Ulus, Univ.-Prof. Jakob Gruchmann-Bernau und Univ.-Prof. Dipl.-Päd. Thomas Modrej. Condes wurde mit drei representativen Instrumentalwerken portraitiert:
„Recuerda“ für große Trommel (UA) – mit Körpereinsatz und mitreißender Spannung von Lukas Adrian interpretiert. „Respira como las Olas“ für Violine (Daniel Perez Trujillo), Cello (R. Rasch) und Akkordeon (C. Hofer). Als drittes „Fantasmas 1“ (UA) überzeugend vorgetragen von Alyona Pynzenyk.
Das Ensemble NeuRaum übernahm die Bühne nach kurzen einführenden Worten der anwesenden Komponistin Margareta Ferek-Petrić im Interview mit Bruno Strobl mit einer weiteren Uraufführung dieses Konzertes: „The bullet that kills you has no voice“. Dieses ist eine persönliche Reflexion Ferek-Petrić’s über den Krieg. Einige Begriffe aus Richard Schubert’s „Das neue Wörterbuch des Teufels“ fanden in dieser Komposition ihren Platz. Musikalisch, lautmalerisch und mit effektvollem Alufolienpapierrauschen… vom Ensemble dargeboten.
Als Abschlussstück rundeten Gerhard Winkler’s „Enklaven“ den Abend ab. Als Composer in Residence dieses Jahres komponierte Winkler dieses Stück für das Ensemble NeuRaum. Einige Ideen für die drei Enklaven-Stücke gab ihm Peter Handke’s Theaterstück „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“.